Siegen in Siegen?

Wenn am Samstag der SV Haspe 70 seine Visitenkarte in Siegen abgibt, dann ist dies kein Druckfehler. Erneut werden die Korbjäger der BG TV Olpe/TV Jahn Siegen ihr Heimspiel in der Kreissporthalle Siegen austragen, doch im Gegensatz zum Jahresauftakt steckt dahinter der Zwang – oder besser der Druck des Wassers, der sich Zugang zur alten Realschulhalle in Olpe verschaffte.

 

„Es war ungewiss, ob der Schaden bis Samstag behoben werden kann“, so Cheftrainer Daniel Baethcke, „und wir sind froh, dass uns die Kreissporthalle in Siegen zur Verfügung gestellt werden konnte.“

 

So kommen die Fans aus Siegen noch einmal in den Genuss einer Begegnung aus der höchstklassigen Amateurliga-Liga im Basketball – aber in den Genuss des exzellenten Point Guard Shawn Scott kommen sie kein zweites Mal. Er suchte kurzfristig den Weg in die Profi-Liga. Und so wird für die heimischen Basketball-Cracks jedes Spiel mehr als zuvor zu einem Spiel David gegen Goliath.

 

„Wir sind jetzt in jedem Spiel der krasse Außenseiter“, sieht sich Daniel Baethcke vor die fast unlösbare Aufgabe gestellt, die Liga noch halten zu können. Aber die Gäste aus Hagen stapeln tief und sehen in der Partie gegen Olpe/Siegen ein Vier-Punkte-Spiel. „Am nächsten Samstag steht das 4-Punkte-Spiel in Biggesse auf dem Programm. Da können wir den ersten Bigpoint im Kampf um den Ligaerhalt landen. Wir müssen und werden alles daran setzen und uns optimal auf den kommenden Gegner einstellen”, wird Coach Michael Wasielewski auf der Homepage des Vereins zitiert.

 

Die Gäste kommen allerdings mit gewaltigem Rückenwind nach Siegen, gelang ihnen doch zuletzt ein vor allem auch in der Höhe mehr als nur überzeugendes 99:73 gegen den Primus der Liga, ETB Miners aus Essen. Trotz der Niederlage bleiben die Miners mit acht Punkten Vorsprung vorne, während es für Haspe wohl eher noch um die Play Offs als um den Klassenerhalt gehen könnte.

 

Haspe hat mit Ricardo Norman Artis den neuen Topscorer der Liga und damit Shawn Scott abgelöst. „Der hat das Hinspiel in Haspe mit 76:70 gegen uns entschieden“, blickt Baethcke noch einmal zurück, „der ist immer für dreißig Punkte pro Spiel gut. Darüber hinaus ist Artis sehr stark am Brett.“ Nach dem Abgang von Shawn Scott liegt die Hauptlast bei der BG auf Bilal Atli, der im Schnitt auf knapp 16 Punkte pro Spiel kommt.

 

Aber das ist Zahlenspielerei. Und so müssen sich die Baethcke-Jungs auf einen hochmotivierten Gegner einstellen, der sich zuletzt noch mit einem holländischen Aufbauspieler verstärkt hat. „Wir werden natürlich versuchen, irgendwie dagegenzuhalten.“ Und er verweist darauf, dass mit Bilal Atli und Marcel Weiß ein verändertes Führungsduo auf dem Parkett steht. „Sie müssen vorangehen und werden von Phillip Becker unterstützt.“

 

Ein großes Problem wird in den Distanzwürfen zu sehen sein. Haspe glänzte gegen die Miners mit einer Dreier-Quote von 40 Prozent, während die Quote der BG regelmäßig unter dreißig Prozent pro Spiel liegt. Ob diese Quote ausgeglichen gestaltet werden kann, ist doch sehr fraglich.

 

Doch unabhängig von all diesen Vorzeichen, wird es keine Nachbesserung gebe. „Das hat die Mannschaft entschieden. Und wir wollen die restlichen zehn Spiele in dieser hohen Liga genießen.“ Und das vor allem bei den Heimspielen, egal ob Olpe oder Siegen. „Wir haben ganz tolle Fans und wollen so viel wie möglich zurückgeben.“