1. Regionalliga
Samstag, 04.02.2023
BG TVO/TV Jahn - Hertener Löwen 61:71 (24:40)
Am Ende einer emotional extremen Woche kassieren die Black Flyz ein 61:71 gegen Herten.
Die Viertelergebnisse verdeutlichen, wann die Partie der BG Olpe/Siegen in eigener Halle – endlich wieder – verloren wurde. Es war dieses Mal nicht das verflixte dritte, sondern bereits das zweite Viertel.
Die Löwen aus Herten waren in der Verteidigung derart aggressiv, dass sie nur sechs Punkte für die Gastgeber zuließen. Da konnte die BG-Defense nicht mithalten: 6:18 zugunsten der Löwen sorgten schon frühzeitig für klare Verhältnisse – oder nicht? „Ich bin absolut stolz auf diese Truppe.“ Diese Aussage von Trainer Daniel Baethcke zieht sich wie ein Mantra durch die Saison hin. „Die Jungs nehmen jeden Rückschlag hin, machen immer weiter, kämpfen und beißen.“ So hört sich nicht ein Cheftrainer an, der einen Sechs-Punkte-Abzug hinnehmen muss, der aufgibt. „Jetzt ist es so, da müssen wir durch. Ich beschäftige mich damit nicht mehr.“
Dabei begann das vermaledeite zweite Viertel bereits Mitte des ersten Durchgangs. 14:11 führten die Gastgeber. Die Kulisse war da, wenn auch die Tribüne nicht ganz so voll besetzt war wie zuletzt im alten Jahr. Doch dann kam Herten, im engen Mittelfeld der Tabelle auf die Playoffs fixiert. Elf Punkte in Serie. 14:22 und am Ende des zweiten Viertels schließlich 24:40.
Und plötzlich ging es wie ein Ruck durch die BG-Korbjäger, wollten dieser Bezeichnung auch wieder gerecht werden. Die Fans gingen wieder mit. Betreuer Sascha Becker pushte von der BG-Bank aus vor allem die jungen Fans. „Olpe, Olpe“ und das Echo kam von der Tribüne zurück.Sicher kein Tollhaus, aber es herrschte wieder Basketballstimmung. „Defense“ wurde gefordert, und Olpe/Siegen hielt dagegen.
Dem 21:15 folgte ein 16:16 im Schlussviertel. Doch diese nüchternen Zahlen konnten die Spannung, die Dramatik der letzten Minuten nicht widergeben. Nur noch eine Minute und zwei Punkte hinten. „So near“ sagte Tomy Vicente und deutete es auch mit Daumen und Zeigefinger an, „so near“. Die alte Leidenschaft war plötzlich wieder da – aber ohne Happy End.
Dass es am Ende dann doch 61:71 stand, war der riskanten finalen Situation geschuldet, das scheinbar Unmögliche noch möglich zu machen. „Wir haben im zweiten Viertel viel liegen lassen“, sah nicht nur Trainer Daniel Baethcke die Ursache für die Heimniederlage, „viele dumme Ballverluste. Aber wie die Jungs in der zweiten Halbzeit zurückkamen, war schon klasse. Sie haben die Fans richtig mitgenommen. Mit verstärkter Abwehr und hohem Tempo konnten wir dem Gegner Paroli bieten. Wenn auch keine Punkte, wichtig ist, dass die Fans hinter uns stehen. Sie sehen, dass jeder will.“
Es war unübersehbar, dass in den Reihen der Löwen gestandene Profis mitwirkten. Das war auch in der Statistik der Drei-Punkte-Würfe abzulesen. Die Gäste kamen auf 33,3 Prozent erfolgreicher Abschlüsse, Olpe/Siegen dagegen nur auf 22,7 Prozent. „Das Team ist gut eingespielt und findet immer wieder zu schnellen präzisen Abschlüssen“, warnten die Löwen-Verantwortlichen auf ihrer Homepage vor Olpe, „doch schaffen es unsere Jungs, diesen schnellen Spielstil zu stören, fällt Biggesee oft das Punkten schwer.“
Allein diese Zeilen zeigen den Respekt, den der Gegner vor der BG und auch der Halle hat. „Sie nennen sie selbst die HAMBL-Hölle und ist eine der lautesten Hallen der Liga“ (Homepage Hertener Löwen). Am Ende war die Kulisse wieder da, aber es reichte nicht ganz.
Während der stärkste Neuzugang Thabiso Mkwanazi wegen einer Verletzung bei seinem Debüt vor Wochenfrist „nur supporten“ konnte, war Leo Schugge, der von SVD Dortmund ins Sauerland wechselte, im Einsatz. Obwohl er sich in seiner neuen Truppe „sehr wohl fühlt“, muss er noch etwas psychisch regenerieren: „Nach solchen Spielen habe ich drei Tage schlechte Laune.“
Zum Glück dauert die Pause bis zum nächstmöglichen Einsatz eine Woche. Am Samstag geht es zum Schlusslicht der Liga, der BG Aachen. Ein Erfolgserlebnis würde den Basketballern aus Olpe/Siegen guttun.
Statistik
Marius Hermsen, Marcel Weiß (4), Alex Gerzen (10), Leon Schugge (1), Phillip Becker (4), Jan-Eric Schneider (2), Tomy Vicente (6), Bilal Atli (20), Hüseyin Souleiman, Patrik Frackiewicz, Jessy Kangaba (14).