Ein Kellerduell auf Augenhöhe – auf diesen einfachen Nenner lässt sich die Samstag-Partie der BG Aachen gegen die BG TV Olpe/TV Jahn Siegen bringen.
Die Kaiserstädter haben als Schlusslicht gerademal sechs Punkte auf dem Konto, Olpe/Siegen in der bereinigten Tabelle mit dem Sechs-Punkte-Abzug nur einen Punkt mehr. Die beiden Aufsteiger sind damit auch zugleich die beiden ersten Anwärter auf den Abstieg.
„Wir wollen die Kirche im Dorf lassen, der Klassenerhalt ist derzeit zwar noch theoretisch denkbar, realistisch aber natürlich mehr“, gibt sich Cheftrainer Daniel Baethcke auch keinen Illusionen hin. Diese Einschätzung wird untermauert durch die Personaldecke. Filip Grabovac, der zuletzt immer mehr zur Startformation zählte, fällt weiterhin aus. „Ob überhaupt noch in dieser Saison einsatzfähig, ist mehr als fraglich“, so Baethcke. Ebenso wenig muss Baethcke auf den zweiten Einsatz von Thabiso Mkwanazi warten, der sich bei seinem Debüt in Siegen verletzte.
Verzichten muss die BG auch auf Phillip Becker, der in der zweiten Mannschaft des TVO/TV Jahn dringend benötigt wird. Olpe/Siegen 2 ist in der Landesliga ebenfalls in akuter Abstiegsgefahr und muss gegen Schlusslicht Witten Baskets unbedingt gewinnen, um den Anschluss ans Mittelfeld herzustellen.
„Aachen wird angeführt von Tim Schönborn“, blickt Daniel Baethcke auf das Wochenende, „er ist einer der besten Scorer der Liga.“ Der 32-jährige Leitwolf liegt in der Liga-Rangliste mit durchschnittlich 22,2 Punkte pro Spiel auf Platz neun – noch vor Bilal Atli, der mit 16,2 Punkten pro Spiel aufgeführt wird. Allerdings hat sicher Schnitt des Syrers in Olper Reihen zuletzt verbessert. Das ist dem Weggang von Shawn Scott geschuldet, der bis dahin der beste Korbjäger für Olpe/Siegen war.
Alexander Gerzen sieht auch Chancen durch den Abgang des US-Amerikaners: „Andere müssen jetzt Verantwortung übernehmen, und dazu zähle ich mich auch. Es kann mich in meiner persönlichen Entwicklung weiterbringen.“ Der 24-Jährige, der vor fünf Jahren von Meinerzhagen über Lüdenscheid zum TV Olpe wechselte, sieht für sich noch viel Potenzial nach oben.
Der Olper Coach warnt auch vor der Defensive des Gegners. Aachen hat sich am letzten Spieltag gegen den Klassen-Primus ETB Miners aus Essen beim 59:70 achtbar aus der Affäre gezogen – gegen eine Mannschaft, die im Schnitt insgesamt 90 Punkte pro Spiel erzielte. Mit Bilal Atli hat die heimische BG einen der stärksten Rebounder der Liga in seinen Reihen, der in der Statistik der gesamten Rebound-Aktionen Ligaplatz drei einnimmt. In dieser Auflistung steht der US-Amerikaner Philip Bergan French als bester Offensiv-Rebounder auf Platz neun.
Dieser Zahlenvergleich verdeutlich, dass der gastgebende Tabellenletzte alles andere als schwach eingestuft werden darf. „Aachen hat darüber hinaus einen neuen Aufbauspieler verpflichtet, außerdem spielt die Körpergröße dem Gegner in die Karten“, weiß Baethcke und stellt sich auf ein heißes Match ein, „aber wir wollen und werden dagegenhalten.“ Fazit: Ein Sieg würde auch der Moral guttun – wenngleich die Stimmung in der Mannschaft weiterhin auf einem hohen Level ist.
(Text: Volkher Pullmann, Westfalenpost Olpe)