07. November 2023

Der Herr der Ringe

Einen Center, der sowohl unter dem eigenen als auch unter dem gegnerischen Korb auf- und abräumt, hat man besonders gerne in seinem Basketballteam. Einen Center, der dazu gut reboundet, besonders besonders gerne. Einen Center, der dazu noch den Freiwurf trifft, besonders besonders besonders gerne. Und einen Center, der auch noch menschlich ins Team passt, hat man – ihr ahnt es – besonders besonders besonders besonders gerne. Und genau so ein Typ ist unser Neuzugang Haris Zejnelovic.

206 Zentimeter Körpergröße, 110 Kilo Gewicht und Schuhgröße 50. Das macht schon Eindruck. Bei den Mitspielern, beim noch nicht einmal Point Guard großen Schreiber dieser Zeilen und natürlich bei den Gegenspielern. Und Haris Zejnelovic nimmt die Rolle als Rim Protector an. In den ersten Spielen der Saison erhielt der Herr der Ringe vom Biggesee reichlich Applaus für seine harte Arbeit unter dem Korb, für zahlreiche abgegriffene Rebounds und für seine durchaus vorhandene - für die allermeisten Center doch eher talentfreie - Fähigkeit, von der Freiwurflinie zu scoren. Diesen Center sollte man nicht foulen.

Seine Eltern stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien, Haris ist jedoch ein echter „Ruhri“. Geboren und aufgewachsen in Essen verliebte sich der junge Haris wie viele andere auch zunächst in eine Sportart namens Fußball, die außerhalb von Olpe recht populär sein soll.

Bei der Essener SG 99/06 kickte sich Haris über die Asche- und Rasenplätze rund um Essen. 2018 entschied er sich zum Glück für den einzig wahren Sport und nahm fortan den orangefarbenen Spalding in die Hand. Und das sehr erfolgreich. Bei ETB SW Essen, bei der BG Dorsten, bei den Witten Baskets und bei RE Schwelm sammelte er trotz seiner aktuell erst 20 Lebensjahre schon reichlich höherklassige Erfahrung. Dazu kamen von 2020 bis 2022 die NBBL-Jahre bei den Metropol Baskets Ruhr.

In den Schwarm der „Black Flyz“ kam der Essener in diesem Sommer durch Coach Maximilian Steeb, der Haris bereits in der NBBL und zuletzt in Schwelm unter seine Fittiche nahm.

„Ich fühlte mich sehr geehrt, als Max mich anrief“, erinnert sich Haris gerne einige Wochen zurück. „Der Coach und ich hatten in der letzten Saison sportlich keine einfache Zeit in Schwelm, obwohl wir wirklich alles rausgeholt hatten. Aber wir kennen uns nun schon ein paar Jahren und jeder weiß, was er am anderen hat.“

Das bestätigt der Coach Maximilian Steeb: „Haris durfte ich schon in Schwelm trainieren und der Kontakt ist nie abgerissen. Als wir dann hier Probleme auf der 5 hatten, habe ich ihn einfach gefragt ob er nicht Bock auf das Projekt hat. Er kann uns unter den Körben auf jeden Fall weiterhelfen, muss sein Spiel aber gleichzeitig auch noch weiterentwickeln. Dafür hat er bei uns genug Raum und mit Mika und Waldi zwei ideale Gegenspieler im Training.“

Nach drei Monaten in Olpe steht für Haris, der Maschinenbau an der Hochschule Ruhr West in Mülheim studiert, fest: „Wir können am Saisonende eine gute Platzierung erreichen. Ich bin sehr zuversichtlich, denn ich habe vollstes Vertrauen in dieses Team und weiß, wozu die Jungs in der Lage sind.“

Ach ja, die Eltern stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Da darf die Frage nicht fehlen: Partizan oder Roter Stern? Treffer, denn Haris muss in der Tat schmunzeln: „Tatsächlich gab es diese Frage für mich von klein auf. Am Ende war es bei mir Partizan.“

Doch als überzeugter Kobe-aner schwärmt Haris ohnehin eher von DEM einen Basketballer: „Kobe Bryant hat mich zum einen durch seine Work Ethic sehr inspiriert. Und zum anderen auch durch seinen absouluten Killerinstinkt und sein Mindset als Basketball-Spieler sowie als Menschen sehr verändert.“

Aber auch von Sportlern außerhalb des Basketball Courts wie die Kampfsportler Jon Jones oder Chabib Abdulmanapowitsch Nurmagomedow, Boxer Mike Mike Tyson oder NFL-Star Randy Moss ließ und lässt sich Haris inspirieren. Dieser Mix kann als Rim Protector und Herr der Ringe ja nicht schaden.

(tk)